24.10.2022  Ein Gespräch mit Bibliothekar*innen in der Leibniz-Gemeinschaft.

Die Leibniz-Gemeinschaft ist eine der vier großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen Deutschlands. Die Ausrichtung der 97 Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz legt einen Schwerpunkt auf den Wissenstransfer, weswegen auch Forschungsmuseen und zentrale deutsche Fachbibliotheken wie die Technische Informationsbibliothek oder die Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften zu der Forschungsgemeinschaft gehören. Über 70 Leibniz-Einrichtungen nehmen an den DEAL-Verträgen teil. Bibliotheks-Kolleg*innen an drei dieser Einrichtungen teilen im folgenden Interview ihre Perspektive auf DEAL.

JulianeDräger blog

Juliane Dräger ist für den Literaturservice und das Publikationsmanagement am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) verantwortlich. Die Wissenschaftler*innen des DIfE erforschen die molekularen Grundlagen von Ernährung und Gesundheit. Sie suchen Lösungen für drängende gesellschaftliche Fragen zur Prävention und Therapie weitverbreiteter ernährungsbedingter Erkrankungen, wie z.B. Adipositas und Typ-2-Diabetes. Der Literaturservice gewährleistet die Informationsversorgung der rund 270 Mitarbeiter*innen und betreut den Publikationsbereich des Instituts. Das Publikationsaufkommen lag in den vergangenen Jahren bei durchschnittlich 200 Veröffentlichungen pro Jahr.

 
Leibniz-Institut für Wissensmedien, TübingenDr. Bärbel Garsoffky ist stellvertretende Leiterin der Arbeitsgruppe Realitätsnahe Darstellungen am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM). Die Diplom-Psychologin, die seit 2001 Teil des Instituts-Teams ist, forscht zu kognitiven Prozessen der Wahrnehmung und Verarbeitung bei realitätsnahen Medien und ist Bibliotheks- und Open Access-Beauftragte des Instituts. Das IWM in Tübingen erforscht, wie digitale Medien Wissens- und Kommunikationsprozesse beeinflussen. Die grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung rückt neben institutionellen Lernfeldern wie Schule und Hochschule auch informelles Lernen im Internet, am Arbeitsplatz oder im Museum in den Fokus. Am IWM arbeiten Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen zusammen, vor allem aus der Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Neurowissenschaft und Informatik. Das 2001 gegründete außeruniversitäre Forschungsinstitut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Die Bibliothek ist eine Serviceeinrichtung des Hauses und unterstützt die Mitarbeiter*innen des IWMs, aber auch Studierende der Universität Tübingen.

SimonRettelbach blogDr. Simon Rettelbach ist Leiter der Frankfurter Forschungsbibliothek, der Institutsbibliothek des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Das DIPF trägt mit empirischer Bildungsforschung, digitaler Infrastruktur und gezieltem Wissenstransfer dazu bei, Herausforderungen im Bildungswesen zu bewältigen. Das von dem Leibniz-Institut erarbeitete und dokumentierte Wissen über Bildung unterstützt Wissenschaft, Politik und Praxis im Bildungsbereich. Die Frankfurter Forschungsbibliothek besorgt die Literatur- und Informationsversorgung am DIPF, bietet ein breites Spektrum an forschungsnahen Diensten, darunter Services zum Open Access-Publizieren und zum Forschungsdatenmanagement, und unterstützt durch Beratungen und Schulungen ihre Nutzer*innen in ihrer Informationspraxis.



Die Leibniz-Gemeinschaft übernimmt mit ihren Fachbibliotheken zentrale Funktionen in der deutschen Informationslandschaft und engagiert sich auch stark bei DEAL, z.B. ist die Technische Informationsbibliothek Hannover eine Gesellschafter-Einrichtung der MPDL Services gGmbH. Was war an Ihren einzelnen Häusern die ausschlaggebenden Gründe dafür, den DEAL-Verträgen beizutreten?

Simon Rettelbach: Das DIPF setzt sich schon seit langem für Open Access ein und unterstützt seine Wissenschaftler*innen beim Open Access-Publizieren, sei es auf dem grünen oder auf dem goldenen Weg. Demnach standen wir dem Projekt, nationale Transformationsverträgen mit Springer und Wiley abzuschließen, von Beginn an offen gegenüber.

Juliane Dräger: Als am Deutschen Institut für Ernährungsforschung entschieden wurde den DEAL-Verträgen beizutreten, war ich noch nicht im Amt. Ich nehme aber an, dass die Vorteile der Verträge einfach auf der Hand lagen.  

Bärbel Garsoffky: Es waren mehrere Punkte, die DEAL von Anfang an interessant machten für das Leibniz-Institut für Wissensmedien: Zum einen hat sich schon früh angedeutet, dass im Rahmen der Wissenschaft das Publizieren der eigenen Arbeiten im Open Access eine wichtige Rolle spielen würde. Open Access erhöht allgemein die Sichtbarkeit und somit Zitierbarkeit der Forschungsarbeiten eines Instituts und ist auch für die Karriere von Nachwuchswissenschaftler*innen zunehmend wichtig. Zum anderen ermöglicht DEAL eben auch von Anfang an den vollen Lesezugriff bei den beteiligten Verlagen, was natürlich wichtig ist für Forschungsinstitute.

Wie engagiert sich die Leibniz-Gemeinschaft für Open Access?

Juliane Dräger: Die Leibniz-Gemeinschaft unterstützt den freien Austausch von digitalen Formaten qualitätsgeprüfter Forschungsergebnisse ohne Zugangsbarrieren. Vor diesem Hintergrund hat sie, gemeinsam mit anderen großen Wissenschaftsorganisationen, bereits 2003 die „Berliner Erklärung für freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ mitunterzeichnet und sich verpflichtet, den Open Access-Gedanken aktiv zu unterstützen und voranzutreiben. Weitere wichtige Schritte in diese Richtung waren die Gründung des Arbeitskreises Open Access im September 2005, die Verabschiedung einer ersten Open Access-Leitlinie in 2007 sowie die seit 2016 gültige „Open Access-Policy“. In letzterer werden u.a. die Ziele formuliert, forschungsbasiertes Wissen für ein breites Publikum zugänglich zu machen, mit Erkenntnissen und Entwicklungen direkt in die Gesellschaft hineinzuwirken und Forschungsinnovationen zu beschleunigen.

Leibniz fördert die Open Access-Veröffentlichung von Artikeln und Monografien durch zwei Publikationsfonds und betreibt darüber hinaus mit LeibnizOpen ein zentrales Open Access-Portal. Seit einigen Jahren wird über die jährliche Leibniz-Datenabfrage außerdem die Anzahl und der Anteil von Open Access-Publikationen der einzelnen Institute erhoben.

Simon Rettelbach: Charakteristisch für die Leibniz-Gemeinschaft ist, dass die ihr angehörigen 97 eigenständigen Forschungseinrichtungen eine große Bandbreite an Disziplinen vertreten, die von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften reicht. Jede dieser Disziplinen hat ihre eigene Publikationskultur, etwa bezüglich der Publikationsarten (Journals, Monographien, Sammelwerke, Jahrbücher, etc.), der wissenschaftlichen Qualitätssicherung oder der präferierten Verlage. Die Herausforderung besteht nun darin, bei der Transformation zu Open Access diese differenzierten Publikationskulturen zu erhalten bzw. ihnen eine eigenständige Entwicklung zu ermöglichen und nicht alles auf ein Standardformat glattzubügeln. Transformationsbestrebungen auf nationaler Ebene sollten so weit wie möglich die Breite der Publikationskulturen berücksichtigen, um auch alle Disziplinen mitzunehmen. In der Leibniz-Gemeinschaft gibt es zu diesen Themen einen regen Austausch, bspw. in den Arbeitskreisen „Open Access und Publikationsmanagement“ und „Bibliothek und Informationseinrichtungen“.

Und so vielfältig wie die Institute sind auch ihre Bibliotheken und Informationseinrichtungen: Von der One Person Library bis zur Zentralen Fachbibliothek mit über hundert Beschäftigten sind so ziemlich alle Varianten der Spezialbibliothek vertreten. Ich denke, alle Einrichtungen bieten mittlerweile auch Services zum Open Access-Publizieren an, eine zentrale Steuerung der Prozesse und Verwaltung der Ausgaben dürfte aber noch eher die Ausnahme sein. Das wird noch eine längere Entwicklung sein, die ja auch von den Instituten unterstützt werden muss. In jedem Fall profitieren aber gerade kleinere Bibliotheken sehr von konsortialen Lösungen, wie sie bei DEAL oder im Rahmen der sogenannten Allianzlizenzen angeboten werden, da sie alleine gar nicht in der Lage wären, solche Verträge selbst auszuhandeln.

Bärbel Garsoffky: Die Leibniz-Gemeinschaft hat mit den großen zentralen Bibliotheken wie zum Beispiel der TIB oder der ZBW, Infrastrukturen mit großer Expertise im Publikations- und Lesemarkt. Und diese zentralen Strukturen handeln stellvertretend für die Leibniz-Gemeinschaft u.a. Konsortien aus mit Verlagen, um die Transformation hin zu Open Access und freien Lesezugriff für alle teilnehmenden Leibniz-Institute zu ermöglichen. Auch hier gilt sicherlich, dass im Zusammenschluss mehrerer Institute bessere Abkommen mit den Verlagen geschlossen werden können.

Wie zufrieden sind Sie mit dem DEAL-Angebot?

Bärbel Garsoffky: Die Stärke von DEAL ist auch gleichzeitig eine Herausforderung: Die Stärke ist ganz klar, dass sich so viele Forschungseinrichtungen deutschlandweit zusammengeschlossen haben, um das Abkommen mit den Verlagen auszuhandeln und möglich zu machen. Jedes Institut alleine hätte sicher weniger Verhandlungsspielraum gehabt. Andererseits liegt hierin vielleicht auch die Schwierigkeit bei DEAL, da die beteiligten Forschungsinstitute eben sehr heterogen sind. Zum einen gibt es, in beteiligten Personen gerechnet, große Universitäten mit sehr hohem Leseaufkommen und zum anderen eben auch personenmäßig kleinere Forschungsinstitute, bei denen das Leseaufkommen vergleichsweise gering ist, dafür aber die Publikationsanzahl „pro Leserkopf“ sehr viel höher.  Hier eine Regelung zu finden, die finanziell für alle gangbar ist, ist keine Kleinigkeit.

Gut finde ich, dass mit der MPDL Services eine zentrale Anlaufstelle geschaffen wurde für alle beteiligten Institute, die die Kommunikation mit den Verlagen und die Rechnungsstellung übernimmt. So gesehen ist DEAL eine effiziente Lösung. Das mag vielleicht pessimistisch klingen, aber dass bei einer Umstellung dieser Größenordnung gleich von Anfang alles zur Zufriedenheit aller läuft, ist kaum möglich. Und da schätze ich eben den direkten Draht zur MPDLS, den ich auch durchaus nutze ;-).

Juliane Dräger: Ich persönlich bin mit den DEAL-Verträgen sehr zufrieden. Doch es gibt auch einige kritische Stimmen bei uns im Haus. So ist z.B. unsere Buchhaltung nicht glücklich damit, dass sich der Abrechnungsprozess über 3 Geschäftsjahre erstreckt (man zahlt einen Jahresbeitrag voraus, hat dann das Leistungsjahr und erst im Jahr darauf erfolgt die PABA). Außerdem sind einige unserer Wissenschaftler*innen der Meinung, dass die Kosten für eine hybride DEAL-Publikation zu hoch sind.

Simon Rettelbach: Durch die DEAL-Verträge ist die Anzahl der Open Access-Publikationen aus deutschen Wissenschaftsorganisationen ganz erheblich gesteigert worden; wenn man sich im Open Access Monitor die Zahlen anschaut, ist das schon beeindruckend. Auch bei uns am DIPF konnten deutlich mehr Artikel sofort bei Erscheinen Open Access erstveröffentlicht werden. Der Aufwand, den die Autor*innen dabei betreiben müssen, wurde minimalisiert – auch das hat sicherlich zum Erfolg beigetragen. Kritisch sehe ich allerdings, dass es keine verbindliche Terminierung für den Abschluss der Transformation der Verlagsportfolios zu genuinen Open Access-Journals gibt, also zu Journals, in denen allein für die Publikation bezahlt wird und alle Beiträge eines Heftes Open Access geschaltet sind. Mit der sogenannten PAR-Fee wird ja nach wie vor auch für den Lesezugang bezahlt, die eigentlich angestrebte reine Publikationsgebühr (APC) soll dann nach dem erklärten Willen von DEAL deutlich unter der Höhe dieser PAR-Fee liegen. Dieser Kostenaspekt ist insbesondere für die chronisch unterfinanzierten Geistes- und Sozialwissenschaften ein wichtiger. Ich hoffe, dass die Verlage hier in die richtige Richtung bewegt werden können.

Wie sind Ihre Erfahrungen hinsichtlich der Finanzierungsumstellung von Subskriptionen auf Publikationen? Aus den Leibniz-Einrichtungen kommt ja ein substantieller Anteil an Zeitschriftenartikeln, und vermutlich können nicht alle Einrichtungen über ihre vorherigen Subskriptionsausgaben alle Publikationen abdecken oder haben einen auskömmlichen Publikationsfonds.

Juliane Dräger: Ich habe schon lange das Ziel verfolgt, einen zentralen Publikationsfonds bzw. ein Informationsbudget in unserem Institut einzurichten. Dass die Kosten unserer DEAL-Publikationen zunächst auf die verursachenden Abteilungen umgelegt wurden, schien mir nicht im Sinne der Open Access-Transformation zu sein. Letztlich hat mir dann das DFG-Förderprogramm Open Access-Publikationskosten in die Karten gespielt und den entscheidenden Anstoß für eine organisatorische Veränderung in unserem Haus gegeben. Seit Anfang des Jahres haben wir nun ein zentrales Informationsbudget, über das sämtliche Literaturkosten und ein Großteil der Publikationskosten laufen. Eine Regel bei uns ist, dass immer dann, wenn Drittmittel zur Finanzierung von Publikationen genutzt werden können, diese zuerst eingesetzt werden sollen. Ansonsten können alle Kosten für Open Access-Publikationen (inkl. DEAL) über unser Informationsbudget abgewickelt werden. Da sämtliche Rechnungen für Publikationskosten unabhängig von ihrer Finanzierung über meinen Tisch gehen, habe ich stets den Gesamtüberblick der Ausgaben. Das ist aus meiner Sicht ein großer Vorteil.

Bärbel Garsoffky: Richtig ist, dass die Transformation auf dem Publikationsmarkt kleine aber forschungsstarke Institute wie die der Leibniz-Gemeinschaft finanziell stark belasten kann, je nachdem, welche Mittel bislang für die Ausgaben bei den Verlagen bereitstanden. Umso wichtiger ist eine Abfederung dieser Effekte durch Drittmittelgeber und Forschungsförderungsinstitutionen. Ziel ist, die Open Access-Transformation zu unterstützen, was ja auch international wichtig ist, um Forschung in Deutschland weiterhin sichtbar zu machen. Wenn ich mir hier etwas wünschen dürfte, dann wäre das eine klare und zentrale Förderung: Eine Stärke von DEAL ist die Geschlossenheit der Forschungslandschaft in Deutschland bei den Verhandlungen. Meiner Meinung nach sollte nicht wieder jedes Institut eigene Anträge auf Artikelzuschüsse stellen müssen, die dann wiederum von einzelnen Gutachtenden bewertet werden müssen. Wenn den forschungsfördernden Institutionen die Open Access-Umstellung tatsächlich wichtig ist, und davon gehe ich aus, könnten sie diese Förderung auch zentral bereitstellen. Konkret stelle ich mir da eine direkte Zusammenarbeit von Forschungsförderung und MPDLS vor. So könnte die Förderung beispielsweise direkt prozentual von den Rechnungen abgezogen werden, die die MPDL aufgrund der Verlagsdaten an die Institute schicken. Allerdings kann es natürlich auch gut sein, dass es gute Gründe dafür gibt, jedes Institut einen eigenen Antrag einreichen zu lassen und diesen zu begutachten. Warten wir ab, vielleicht gibt es hier ja noch ein Umdenken auf Seiten der Forschungsförderinstitutionen nach dem Abarbeiten der ersten Antragswelle.

Simon Rettelbach: Als publikationsstarke Einrichtung übersteigen bei uns die DEAL-Publikationskosten unsere vormaligen Subskriptionsgebühren bei Springer und Wiley deutlich. Das können wir auch durch unseren institutionellen Open Access-Fonds nicht ausgleichen, aus dem ja auch noch Gold Open Access Publikationen bei anderen Verlagen finanziert werden müssen. Ein Kostendeckel auf die publikationszahlenbasierte Abrechnung, wie er für den DEAL-Vertrag mit Wiley für 2023 angestrebt wird, würde dieses Problem für uns deutlich verringern. Außerdem versuchen wir, das Defizit durch die Beantragung von Publikationsmitteln bei den Forschungsförderern abzumildern, etwa auch durch unseren Antrag in der Förderlinie Open Access-Publikationskosten der DFG. Allerdings haben wir auch Publikationen, die nicht in einem konkreten Projektkontext entstanden sind und demnach auch nicht durch Projektförderung finanziert werden können. Insgesamt ist es für uns eine Herausforderung, bei den vielen und schnellen Veränderungen bei den verschiedenen Initiativen zur Transformation (neben DEAL unterstützen wir bspw. auch „Subscribe to Open“) Schritt zu halten und unsere Budgetplanung, Prozesse und Workflows fortlaufend anzupassen.

Inwiefern verändert sich durch DEAL Ihre Arbeit oder auch die Rolle der Bibliothek in Ihrem Haus?

Bärbel Garsoffky: Auf jeden Fall schätzen die Mitarbeiter*innen den Lesezugriff und nutzen, wann immer es geht, die Möglichkeit zum Open Access-Publizieren. Allerdings muss ich auch ganz klar sagen, dass wir am IWM nicht „um jeden Preis“ Open Access publizieren. Double-dipping wird vermieden und Gold Open Access immer nur dann realisiert, wenn das entsprechende Journal auch thematisch die beste Passung zu einem Artikel aufweist.

Simon Rettelbach: In meiner Wahrnehmung wirkt die Bibliothek im Publikationsprozess mit den Autor*innen gerade bei DEAL eher im Hintergrund – das ist ja aber eigentlich positiv, der Service „läuft“. Bei der Institutsleitung ist es dagegen wichtig, durch regelmäßige Information über Publikationszahlen und den zugehörigen Ausgaben ein Bewusstsein für die Kosten des Open Access-Publizierens zu erzeugen, um entsprechende Budgets installieren zu können. Auch arbeiten wir gemeinsam mit unserem Drittmittelmanagement daran, dass möglichst alle Projekte die Möglichkeiten der Beantragung von Publikationsmitteln bei ihren Geldgebern ausschöpfen, um unseren institutseigenen Open Access-Publikationsfonds möglichst zu schonen.

Juliane Dräger: Die DEAL-Verträge haben vor allem in der Anfangszeit für mehr Kontakt mit den Wissenschaftler*innen gesorgt, da diese viele Fragen hatten. Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass unsere Wissenschaftler*innen durch die DEAL-Verträge noch mehr für Open Access sensibilisiert worden sind.

Frau Dräger, Herr Rettelbach, Frau Garsoffky, wir danken Ihnen für Ihre Antworten.